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Wolff, Julius (1834-1910)
Drei Rosen
Drei Rosen blühn an einem Zweig,
Heißen Schweigen, Meiden, Leiden,
Sie sind durch seinen Fingerzeig
Am Strauch zu unterscheiden.
Von stiller Liebe wird beglückt,
Wer sich die Rose Schweigen pflückt
Und läßt die andern beiden!
Gemieden und geschieden wird,
Was Treue sich geschworen,
Wenn eins sich in den Rosen irrt,
Und hat die zweit´ erkoren.
Doch wer sich gar die dritte bricht,
Dem geht der Liebe stahlend Licht
In Leid und Nacht verloren.
Wir können nicht vorübergehn
Mit Scherzen und mit Rosen,
Wir müssen wählen, wo sie stehn,
Eins von den Liebeslosen.
Greif zu! greif in den Strauch hinein,
Brich sie dir selber ab, die dein
Von den drei Schicksalsrosen. |
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